Mann sortiert Elektromüll

Elektrogeräte richtig und einfach entsorgen

Manchmal lassen sich Elektrogeräte einfach nicht mehr retten: Ersatzteile sind nicht mehr erhältlich, Software-Updates sind nicht mehr möglich oder das Gerät ist inzwischen so veraltet, dass es im Vergleich zu modernen Modellen zu einem echten Energiefresser geworden ist.
Doch in einer echten Kreislaufwirtschaft bedeutet das Ende eines Produkts nicht das Ende seiner Bestandteile. Auch bei der Entsorgung können wertvolle Ressourcen erhalten und weiterverwendet werden.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Altgeräte einfach und korrekt entsorgen können – sicherlich haben wir auch einige Tipps für Sie, die Sie noch nicht kannten!

Durchgestrichene Tonne Alles, was einen Stecker hat oder batteriebetrieben ist, darf auf keinen Fall in den Hausmüll. Das betrifft nicht nur Haushaltsgeräte wie Toaster oder Fernseher, sondern auch viele Alltagsgegenstände, die man im ersten Moment nicht als Elektrogerät erkennt: blinkende Kinderschuhe, Grußkarten mit Ton oder LED-Deko. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal: das Symbol der durchgestrichenen Mülltonne. Ist es auf dem Produkt zu finden, muss es gesondert entsorgt werden.

Warum sollte ich Elektrogeräte richtig entsorgen?

Elektroaltgeräte in Schublade

Viele Elektrogeräte verschwinden nach ihrer Nutzung in Schubladen, Kellern oder landen im schlimmsten Fall im Hausmüll. Dabei gibt es zahlreiche gute Gründe, alte Geräte fachgerecht zurückzugeben – ökologische, rechtliche und praktische. Die richtige Entsorgung ist nicht nur ein klarer Beitrag zum Umweltschutz, sondern in Deutschland auch gesetzlich vorgeschrieben. Zudem hilft sie, wertvolle Ressourcen zu sichern und Risiken zu vermeiden.

Was viele nicht wissen: Elektrogeräte enthalten zahlreiche wertvolle Materialien wie Kupfer, Silber, seltene Erden und insbesondere Gold. Ein durchschnittliches Smartphone enthält etwa 30 Milligramm Gold – das ist rund 248-mal so viel wie in einer natürlichen Lagerstätte. Dadurch wird deutlich: Elektroaltgeräte sind wahre Rohstofflager. Wer sie fachgerecht recycelt, trägt zur Ressourcenschonung bei.

Mehr Infos über die Auswirkungen der Herstellung von Elektrogeräten

Gleichzeitig bergen Altgeräte auch Risiken. Besonders kritisch ist dies bei Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus (LI-Akkus), ein unsachgemäßer Umgang kann brandgefährlich werden! Denn beschädigte LI-Akkus können sich entzünden und sowohl im Haushalt als auch bei Entsorgungs- und Recyclingunternehmen Brände verursachen. Falsch entsorgte Batterien und Akkus verursachen laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) regelmäßig Brände.


In Deutschland brennt im Schnitt jede Woche mindestens ein Müllfahrzeug oder eine Recyclinganlage aufgrund solcher Vorfälle!

Daher ist es wichtig, Batterien soweit möglich vor der Entsorgung zu entfernen und in die dafür vorgesehenen Sammlung zu geben. Es empfiehlt sich bei LI-Akkus die Pole vor der Rückgabe abzukleben. Weitere Tipps zum Umgang und zur Entsorgung von LI-Akkus gibt es hier.

Neben Akkus können Schadstoffe wie Quecksilber oder Blei können bei falscher Entsorgung die Umwelt und die Gesundheit gefährden. Eine sachgemäße Rückgabe verhindert, dass diese Stoffe in Boden oder Wasser gelangen.



Auch gesetzlich ist die Rückgabe klar geregelt: Das deutsche Elektro- und Elektronikgesetz (ElektroG) verpflichtet zur getrennten Sammlung von Elektroaltgeräten. Dennoch zeigt ein Blick auf die Zahlen: Im Jahr 2021 fielen laut Umweltbundesamt rund 2,3 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte in Deutschland an – zurückgegeben wurden davon lediglich 39 Prozent. Dabei schreibt die EU eine Sammelquote von mindestens 65 Prozent vor. Es bleibt also viel Luft nach oben. (Quelle: Umweltbundesamt)

Und wenn Sie sich dennoch unsicher sind und kein Erkennungsmerkmal finden, wie und wo ein bestimmter Gegenstand entsorgt werden muss, hilft das Abfalllexikon des AWM weiter. Dort finden Sie eine einfache Suchfunktion, um für nahezu jeden Gegenstand die richtige Entsorgungsmöglichkeit herauszufinden.

Bevor Sie ihr Gerät entsorgen, stellen Sie sich jedoch zwei Fragen:

  1. Ist ihr Gerät defekt oder möchten Sie es nur durch ein neues Gerät ersetzen?
  2. Wenn es defekt ist, ist es hochwertig und ließe sich eigentlich reparieren?

Wenn Ihr Gerät nicht defekt oder hochwertig und reparierbar ist: Geben Sie es an die Standorte der Halle2 weiter oder verkaufen, verschenken Sie es an Dritte. Hier finden Sie einige Tipps dazu.

Wo kann ich meine Elektrogeräte zurückgeben?

Option 1: Rückgabe über Händler

Kleine Altgeräte – also Geräte, die nicht größer als 25 cm sind – können Sie kostenlos im Handel und auch im Onlinehandel zurückgeben. Dabei ist kein Neukauf erforderlich. Diese Rücknahmepflicht gilt für Elektrofachmärkte mit mehr als 400 m² Verkaufsfläche sowie für Supermärkte und Drogerien mit über 800 m² Verkaufsfläche, sofern sie regelmäßig Elektroartikel führen. Auch wenn dies nicht immer sichtbar beworben wird, haben Sie als Verbraucher:innen das Recht auf die kostenlose Rückgabe. Auch Großgeräte wie Waschmaschine oder Kühlschrank können bei einem Neukauf stets zurückgegeben werden. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Umweltbundesamtes.

Option 2: Rückgabe über das Wertstoffmobil

Eine weitere praktische Möglichkeit in München ist das Wertstoffmobil des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM). Dieses mobile Sammelfahrzeug fährt täglich verschiedene Stadtteile an und nimmt kostenlos Elektrokleingeräte entgegen. Wo genau das Wertstoffmobil gerade Halt macht, erfahren Sie auf der Website des AWM: https://www.awm-muenchen.de/abfall-entsorgen/abgabestellen/wertstoffmobil

Option 3: Rückgabe über die Wertstoffhöfen

Natürlich stehen Ihnen auch die zahlreichen Wertstoffhöfe in München zur Verfügung. Hier können Elektrogeräte kostenlos abgegeben werden. Besonders nachhaltig: Wer ein funktionsfähiges oder wertvolles, reparierbares Gerät hat, sollte dies beim Wertstoffhof in das Regal für die Halle 2 ablegen, damit es geprüft, bei Bedarf repariert und wiederverkauft werden kann.

Auf meinen Geräten befinden sich sensible Daten, was passiert damit?

Viele Menschen zögern, ihr altes Smartphone oder ihren Laptop abzugeben – aus Sorge um persönliche und sensible Daten. Doch diese Bedenken sollten Sie nicht davon abhalten, Ihre Altgeräte fachgerecht zu entsorgen. Zum einen haben Sie die Möglichkeit, Ihre Daten vorab eigenständig und sicher zu löschen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik stellt für verschiedene Gerätetypen eine genaue Anleitung zur Datenlöschung bereit, die Sie hier finden.

Altgeräte, die Sie über die Wertstoffhöfe des AWM zurückgeben gelangen entweder in die Wiederverwendung oder werden einem mechanischen Recyclingprozess zugeführt. In jedem Fall sollten Sie es von persönlichen Daten bestmöglich bereinigen und funktionsfähige Geräte auf Werkseinstellung zurücksetzen. Alle Geräte die dann in die Wiederverwendung, also z.B. den Wiederverkauf über die Halle 2 Standorte gehen, werden vorab zusätzlich nach einem DIN zertifizierten Verfahren von Daten bereinigt.

Nach der fachgerechten Abgabe gelangen Elektroaltgeräte in spezialisierte Recyclingbetriebe. Dort werden sie zerlegt, sortiert und ihre Materialien getrennt weiterverarbeitet. Besonders wertvoll sind Metalle wie Kupfer, Aluminium oder Gold, die effizient zurückgewonnen werden. Auch Kunststoffe werden recycelt und können für neue Produkte eingesetzt werden. Schadstoffhaltige Bestandteile wie Batterien oder Quecksilberschalter werden sicher entfernt und umweltgerecht entsorgt. Durch das Recycling gelangen wertvolle Rohstoffe zurück in den Produktionskreislauf, wodurch Ressourcen geschont, Emissionen reduziert und der Energieaufwand für die Neugewinnung von Materialien deutlich gesenkt werden.

In München übernehmen Sozialbetriebe wie beispielsweise Condrobs e. V., Anderwerk und der Weiße Rabe die umweltgerechte Verwertung von Elektroaltgeräten. Sie bieten ein umfassendes Leistungsspektrum, das die Abholung, Demontage sowie die stoffliche Verwertung nach anerkannten Standards wie der DIN 66399 (z. B. zur zertifizierten Datenlöschung) umfasst.

Was diese Betriebe besonders macht: Sie verbinden ökologische Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement. Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten hier eine sinnstiftende Beschäftigung, Qualifizierung und neue Perspektiven.

Auch der AWM kooperieren mit diesen Einrichtungen und lassen defekte Elektrogeräte, die an städtischen Sammelstellen abgegeben werden, gezielt durch diese Sozialbetriebe fachgerecht und ressourcenschonend verwerten.