Reparieren: Weiternutzen statt Wegwerfen!
Mit jedem reparierten Gegenstand schenken wir Ressourcen eine zweite Chance – für mehr Nachhaltigkeit im Alltag.
Warum Reparieren wichtig ist
Früher war Reparieren normal – kaputte Dinge wurden nicht gleich ersetzt, sondern mit etwas Geschick und Geduld wieder instandgesetzt. Diese Praxis ist heute leider selten geworden. Stattdessen landen viele Produkte vorschnell im Müll oder der Schublade. Das liegt zum einen daran, dass viele es verlernt haben zu reparieren, Neuprodukte (zu) erschwinglich sind, aber auch daran, dass die Reparatur von Geräten erschwert wird.
Dabei ist Reparieren viel mehr als nur eine nachhaltige Alternative zum Neukauf. Es verändert unser Verhältnis zu Dingen: Wir treten aus der reinen Konsumentenrolle heraus und setzen uns mit ihnen und ihrem Innenleben auseinander. In Repair Cafés zum Beispiel entstehen Orte der Begegnung, an denen Menschen ihr Wissen teilen, sich gegenseitig helfen und gemeinsam etwas schaffen bzw. erhalten. Das fördert nicht nur Selbstwirksamkeit, sondern auch eine neue Wertschätzung für Produkte und Ressourcen. Doch so sinnvoll das Reparieren auch ist – in der Realität stehen uns leider oft Hürden im Weg. Welche das sind, sehen Sie im nächsten Punkt.
Zudem zeigen Studien – etwa von der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) oder Wertgarantie – dass viele Elektrogeräte deutlich kürzer genutzt werden, als es technisch möglich wäre. Durch Reparaturen lässt sich die Lebensdauer massiv verlängern – ein echter Hebel gegen Ressourcenverschwendung.
Mehr Infos finden Sie in der Broschüre Reparatur Initiative
Reparieren schont Ressourcen
Jedes Jahr landen Millionen Elektrogeräte im Müll – obwohl viele von ihnen mit einfachen Reparaturen weiterverwendet werden könnten. Die Reparatur statt der Neuanschaffung spart enorme Mengen an Rohstoffen, Energie und CO₂-Emissionen, wie eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigt. Die klare Empfehlung lautet auch hier: Umweltfreundlicher ist es (fast) immer zu reparieren, statt neu zu kaufen, wie die folgenden Beispiele zeigen.
- Laptop
Durch die Reparatur eines Laptops lassen sich rund 1.200 kg Rohstoffe, 200 kg CO₂-Emissionen und wertvolle Energie einsparen. - Smartphone
Die Reparatur eines Smartphones spart etwa 70 kg Rohstoffe und vermeidet ca. 60 kg CO₂ – ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung! - Waschmaschine
Auch bei Haushaltsgeräten lohnt sich die Reparatur: Eine instandgesetzte Waschmaschine spart rund 1.000 kg Rohstoffe, 250 kg CO₂ und etwa 1.500 kWh Energie.
Was am Reparieren hindert
Obwohl Reparieren einen wichtigen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung leisten kann, wird es einem oft unnötig schwer gemacht, durch:
- Schlechtes Design:
Geräte sind verklebt statt verschraubt, somit ist das Öffnen und Zusammensetzen ohne Schäden erschwert - Verschaltete Komponenten:
Einzelteile sind untrennbar verbunden und für den Austausch nicht vorgesehen - Teure oder nicht verfügbare Ersatzteile:
Hersteller bieten sie nicht an oder zu überhöhten Preisen - Keine Reparaturanleitungen:
Anleitungen und Diagnosetools sind selten öffentlich zugänglich - Softwarebeschränkungen: Updates oder digitale Sperren blockieren Reparaturen
Tipp: Kaufen Sie hochwertige Produkte für die Ersatzteile verfügbar sind und die robust und langlebig sind.
Reparaturfreundlich? Diese Geräte machen’s leichter
Diese Geräte gelten als besonders reparaturfreundlich:
- Smartphones mit wechselbarem Akku und Ersatzteil-Zugang (z. B. Fairphone)
- Laptops mit modularer Bauweise und Standard-Schrauben (z. B. Framework)
- Waschmaschinen mit gut erreichbaren Trommeln, Pumpen und Steckverbindungen
- E-Bikes mit standardisierten Komponenten und guter Ersatzteilverfügbarkeit
Tipp: Achten Sie auf Produkte mit Reparaturanleitungen (z. B. bei iFixit) und herstellerunabhängigen Ersatzteilen
Schon gewusst?
Seit dem 20. Juni 2025 gilt das Energielabel nun auch für Smartphones und Tablets. Es informiert über Energieeffizienz, Batterielebensdauer, Schutz vor Staub und Wasser sowie Sturzfestigkeit.
Erstmals enthält es auch einen Reparierbarkeits-Index (A–E), dargestellt mit einem Werkzeugsymbol. Bewertet werden unter anderem die Zerlegbarkeit, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Software-Updates sowie der Zugang zu Reparaturinformationen.
Ab 2027 soll auch für Wäschetrockner ein solcher Index gelten. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, den Reparierbarkeits-Index künftig auf weitere Haushalts- und Elektronikgeräte auszuweiten.
Ab Sommer 2026 gilt außerdem in Deutschland ein „Recht auf Reparatur“. Herstellende sind dann verpflichtet, Reparaturen und Ersatzteile anzubieten, auch nach Ablauf der Garantie.
Wie und wo repariert werden kann
Reparieren ist keine Raketenwissenschaft – und oft viel einfacher als gedacht. Ob selbst Hand anlegen oder professionelle Hilfe nutzen: Es gibt viele Wege, um Dinge zu retten, statt sie wegzuwerfen.
- Selbst reparieren und reparieren lernen
- Zur professionellen Reparatur bringen
- Für Fortgeschrittene: reparieren mit Anleitungen