Wärmen, Lüften und Kühlen
Von Anfang an richtig geplant: Wenn Sie beim Neubau auf erneuerbare Energiequellen und aufeinander abgestimmte Lösungen setzen, stellen Sie sich nachhaltig und unabhängig auf.
Angenehme Wärme für Ihr Haus: So geht es umweltfreundlich
Angenehme Raumtemperaturen und Umweltschutz schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Mit diesen Heizsystemen heizen Sie klimafreundlich.
Das Heizsystem, das auf natürliche Quellen setzt: Wärmepumpen
Wärmepumpen gelten als einer der besten Wege, Gebäude umweltbewusst zu beheizen. Bei Neubauten zählen sie inzwischen zum Standard. Hier erfahren Sie, welche Optionen es gibt und worauf Sie achten sollten.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Mit einer Wärmepumpe nutzen Sie die Wärme aus der Umwelt für Ihr Zuhause. Die Umgebungsluft wird durch ein flüssiges Kältemittel geleitet, das schon bei geringen Temperaturen verdampft (1). Das nun gasförmige Kältemittel wird in einem Kompressor verdichtet (2). Verflüssigt sich das Kältemittel wieder, gibt es die darin gebundene Wärme an das Haus ab (3) und kann erneut erwärmt werden (4).
Als Wärmequellen können Luft, Wasser, aber auch das Erdreich dienen. Das funktioniert auch im Winter, solange der Siedepunkt des Kältemittels – also die Temperatur, bei der es verdampft – kleiner ist als die Wärmequelle. Da der Siedepunkt der meisten Kältemittel unter -50 °C liegt, ist das in Deutschland kein Problem. Je nach verwendeter Wärmequelle spricht man von Luft-Wasser-Wärmepumpen, Wasser-Wasser-Wärmepumpen oder Sole-Wasser-Wärmepumpen.
Luft-Wasser-Wärmepumpen müssen in der Regel nicht genehmigt werden. Systeme, die das Grundwasser oder Sole als Wärmequelle nutzen, häufig aber schon. Bei der Auswahl des richtigen Systems für Ihren Neubau helfen Ihnen die Energieeffizienzberatung und das Wasserwirtschaftsamt der Landeshauptstadt.
Das sollten Sie beachten
Um zu bestimmen, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, wird die für den Betrieb nötige Energie mit der Menge der erzeugten Energie verglichen. Das Ergebnis fasst die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe zusammen. Je höher die JAZ, umso besser ist die Pumpe. Die Verbraucherzentrale empfiehlt darüber hinaus, einen Wärmemengenzähler zu nutzen, damit Sie ablesen können, ob Ihre Anlage effizient arbeitet.
Wärmepumpen nutzen Strom, um das Kältemittel zu verdampfen. Damit auch bei hohem Wärmebedarf die Pumpe nicht an ihre Grenzen kommt, sind die Anlagen in der Regel mit einem zusätzlichen Heizstab ausgestattet. Springt der ein, steigt der Strombedarf rapide an. Damit das möglichst nicht vorkommt, ist es wichtig, dass die Wärmepumpe perfekt auf Ihr Haus abgestimmt geplant ist.
Die Verbindung einer Wärmepumpe mit einer Solaranlage ist daher generell eine Überlegung wert. So stellen Sie sicher, dass möglichst viel Strom für den Betrieb Ihrer Anlage aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Eine Kombination mit einem Pufferspeicher ist ebenfalls empfehlenswert. Bedenken Sie auch: Für eine Wärmepumpe eignen sich Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen oder Wandheizungen am besten.
Vor- und Nachteile einer Wärmepumpe
Vorteile Wärmepumpen:
- heizen CO2-arm.
- können mit erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenenergie betrieben werden.
- können im Sommer auch zum Kühlen eingesetzt werden.
- verursachen keine Feinstaubemissionen.
- sind vergleichsweise günstig.
- sind wartungsarm.
- sind langlebig.
Nachteile Wärmepumpen:
- sind standortabhängig mehr oder weniger effizient.
- können recht laut sein (Luft-Wärmepumpe).
- benötigen großflächige Heizkörper.
- sollten mit einer guten Dämmung kombiniert werden.
- sind vergleichsweise aufwendig in der Installation.
- sollten mit einem Pufferspeicher kombiniert werden.
Solarthermie: Wärmen Sie Ihr Haus mit Sonnenenergie
Mit einer Solarthermieanlage wandeln Sie Mit einer Solarthermieanlage wandeln Sie Sonnenenergie direkt in Wärme für heißes Wasser und zum Heizen um.
Wie funktioniert Solarthermie?
Anders als Photovoltaikmodule, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, erzeugen Sonnenkollektoren Wärme. Dabei erwärmen die Sonnenstrahlen die Trägerflüssigkeit in den Sonnenkollektoren. Die Wärme wird über einen Wärmetauscher an einen Pufferspeicher abgegeben und zur Verfügung gestellt, wenn Sie sie benötigen.
Es gibt zwei Anwendungsweisen: Solarthermieanlagen zur Erwärmung des Trinkwassers und Solarthermieanlagen, die zusätzlich die Raumheizung unterstützen sollen.
Lohnt sich eine Solarthermielösung mit Heizungsunterstützung?
Solarthermieanlagen, die nicht nur das Trinkwasser erwärmen sollen, können selten den Wärmebedarf eines Hauses allein sichern. Ausnahmen sind Solarthermieanlagen für Sonnenhäuser. Diese Häuser sind darauf ausgelegt, ihren Energiebedarf aus Sonnenenergie zu decken.
Werden Solarthermieanlagen zur Unterstützung der Heizung eingesetzt, senkt das auch den CO2-Ausstoß des Gebäudes. Es ist allerdings auch mit höheren Investitionen verbunden. Im Neubau werden Solarthermieanlagen häufig mit Fußbodenheizungen kombiniert, weil sich beide Systeme ideal ergänzen. Auch eine Verbindung mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe kann sich auszahlen.
Ob sich das in Ihrem Fall rentiert, sollten Sie kritisch prüfen lassen. Wollen Sie zusätzlich Photovoltaik einsetzen, stellt sich die Frage, ob beide Systeme mit der nötigen Leistung Platz finden oder welche Lösung die für Ihr Gebäude günstigere ist. Eventuell kommt auch eine Hybridlösung (Thermovoltaik) infrage. Bei der Frage hilft Ihnen Ihre Energieeffizienzberatung.
Wie bei Photovoltaikanlagen auch sollte bei der Planung des Daches die Nutzung für Solarlösungen mitgedacht werden. Eine ausreichende Dämmung darf nicht fehlen.
Welche Speicherlösungen kommen für eine Solarthermieanlage infrage?
Um möglichst viel von Ihrer Solarthermieanlage zu haben, ist ein Speicher unerlässlich. In den meisten Fällen wird ein Pufferspeicher eingesetzt. Dieser ist mit Wasser gefüllt, das durch die gesammelte Sonnenenergie erwärmt wird.
Wird die Solarthermieanlage ausschließlich für die Warmwassererzeugung genutzt, reicht ein Trinkwasserspeicher. Diese sind deutlich kleiner als Pufferspeicher.
Kombispeicher sind Speicherlösungen, die sowohl die Wärme der Solarthermieanlage speichern als auch die Wärme der Heizanlage puffern können und zur Erwärmung des Trinkwassers beitragen.
Darüber hinaus gibt es Schichtenspeicher, die die Eigenschaften des Wassers nutzen. Kaltes Wasser sinkt unter warmes Wasser ab und sammelt sich am Boden des Speichers, das warme Wasser kann oben aus dem Speicher entnommen werden, erwärmt aber gleichzeitig das absinkende Wasser.
Welche Lösung sich für Ihr Gebäude eignet, sollten Sie im Rahmen einer Energieeffizienzberatung besprechen.
Vor- und Nachteile einer Solarthermieanlage
Vorteile Solarthermieanlagen:
- erzeugen keine CO2-Emissionen.
- sind langlebig.
- lassen sich mit Wärmepumpen und anderen Heizsystemen kombinieren.
- haben einen höheren Energieertrag je Quadratmeter als Photovoltaikanlagen.
Nachteile Solarthermieanlagen:
- sind besonders bei hohen Wirkungsgraden teuer.
- sind wetterabhängig.
- sind standortabhängig.
Ihre Energie aus der Nachbarschaft: Die Münchner Fernwärmelösung
Eine weitere umweltschonende Möglichkeit, Ihr Haus zu beheizen, ist das Fernwärmenetz der Stadtwerke München. Sie benötigen keine eigene Heizanlage, müssen keine Brennstoffe lagern, profitieren aber von gemütlicher Wärme, wann immer Sie sie brauchen. Der Anschluss Ihres Gebäudes an das Münchner Fernwärmenetz wird gefördert.
Das Münchner Fernwärmenetz
Erzeugt wird die Fernwärme in der Landeshauptstadt größtenteils in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Dabei wird die Abwärme direkt an die angeschlossenen Gebäude geliefert. Mit fast 900 Kilometern Länge ist das M-Fernwärmenetz in der gesamten Münchner Innenstadt sowie in Freimann, Bogenhausen, Perlach, Sendling, Messestadt Riem und den angrenzenden Gebieten verfügbar. Es werden aber künftig weitere Gebiete angeschlossen.
Damit auch das Fernwärmenetz grüner wird, haben sich die Stadtwerke München das Ziel gesetzt, den Bedarf langfristig über Geothermie zu decken.
Alle Informationen zum Münchner Fernwärmenetz erhalten Sie bei den Stadtwerken München.
Welche Wärmequelle passt zu Ihrem Gebäude?
Beratung und Angebote
Das Bauzentrum München bietet Ihnen Beratungen, Veranstaltungen und Informationsmaterialien.
Fördermöglichkeiten finden
Die Landeshauptstadt München fördert energiesparende Maßnahmen im Neubau
Geöffnet, gekippt oder automatisiert: So lüften Sie nachhaltig
Ein gutes Raumklima entsteht durch angenehme Temperaturen, bei denen Sie sich wohlfühlen, und frische Luft. Gerade beim Lüften bestehen viele Irrtümer, die dafür sorgen, dass es viel Wärmeenergie verloren geht oder sich sogar Schimmel bildet.
Für Neubauten schreibt das GEG daher ein Lüftungskonzept vor, denn die Fenster regelmäßig zu öffnen, reicht bei gut gedämmten Gebäuden nicht aus. Es kann sogar kontraproduktiv sein. Das Lüftungskonzept legt fest, welche Lüftungsmaßnahmen für ein gesundes Wohnklima nötig sind.
Lüften Sie effizient und nachhaltig mit einer Lüftungsanlage
Für Gebäude mit einer gut abgedichteten Gebäudehülle ist eine mechanische Lüftungsanlage sehr empfehlenswert. Pflicht ist sie allerdings nur, wenn Ihr Neubau den EH40-Plus-Standard erreichen soll und Sie eine Förderung erhalten wollen.
Die Lüftungsanlage entzieht die verbrauchte Raumluft aus dem Inneren des Gebäudes, führt dabei auch unangenehme Gerüche und Feuchtigkeit ab und beugt so der Schimmelbildung vor. Weitere Vorteile kontrollierter Wohnraumlüftung können Sie auf dem Portal co2online.de nachlesen.
Lüftung ist allerdings nicht gleich Lüftung. Wir unterscheiden zwischen dezentralen und zentralen Lösungen. Bei der dezentralen Lüftung sind die Komponenten in die Außenwand integriert. Zentrale Lüftungen werden im Inneren des Hauses installiert.
Lohnt sich eine Wärmerückgewinnung?
Besonders effizient gestalten Sie Ihre Lüftung mit einer kombinierten Wärmerückgewinnung. Das lässt sich über einen Luft-Luft-Wärmetauscher oder sogar über die Wärmepumpe erreichen. Dabei wird die Wärme aus der Abluft entnommen, zwischengespeichert und die Frischluft damit direkt geheizt. Auf diesem Weg wird verhindert, dass Heizungswärme ungenutzt nach draußen gelangt.
Damit die Lüftungsanlage optimal funktioniert, muss sie von Ihrem Fachbetrieb eingestellt werden. Lassen Sie sich in die fachgerechte Nutzung einweisen. So holen Sie das beste aus Ihrem System heraus.
Wie behält auch Ihr Haus einen kühlen Kopf? Wir zeigen es.
So wie wir in den kühlen Monaten dafür sorgen wollen, dass möglichst wenig der erzeugten Wärme aus dem Haus entweicht, soll in den warmen Monaten möglichst wenig Hitze eindringen. Das wird in den kommenden Jahren mit dem voranschreitenden Klimawandel immer wichtiger.
Eine Klimaanlage ist hier nicht zwangsläufig die richtige Lösung. Ein gut gedämmtes Haus erfüllt diese Aufgabe nämlich fast von selbst.
Besprechen Sie mit Ihrer Energieeffizienzberatung, wie sich Ihr Dämmkonzept mit zusätzlichem Licht- und Wärmeschutz kombinieren lässt. Mit Licht- und Wärmeschutzfenstern, geeigneten Rollläden und gegebenenfalls einer Heimautomatisierung sorgen Sie dafür, dass sich die Raumluft nicht unerwünscht aufheizt.
Nutzen Sie Ihre Wärmepumpe auch zum Kühlen
Wärmepumpen können auch zur Raumkühlung eingesetzt werden. Zwei Wege sind dafür möglich: eine aktive Kühlung mit einer reversiblen Wärmepumpe und die passive Kühlung mit einer Erdwärme-/Sole-Wasser-Wärmepumpe.
Reversible Wärmepumpen gibt es sowohl auf Luft-Wasser- als auch auf Sole-Wasser-Basis. Dabei wird der Pumpkreislauf umgekehrt und ähnelt dem eines Kühlschrankes. Die Pumpe zieht die Wärme aus der Innenraumluft an und führt sie nach außen ab.
Weniger leistungsstark ist eine passive Kühlung. Dabei überträgt der Wärmetauscher die Kühle des Erdreiches an die Innenräume ab. Die Wärmepumpe verdichtet und erwärmt die aus der Sole übertragene Wärme also nicht extra.