Zwei Männer prüfen die Dämmung der Wand mit einer Wärmebildkamera

Energieverbrauch senken

Eine der größten Stellschrauben, die wir bedienen müssen, um die Klimawende zu vollziehen, ist unser Wohnbereich. Allein die Fassade unserer Häuser bringt ein Einsparpotenzial von 19 Prozent mit sich. Bringen Sie bei Ihrer Sanierung die Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke gleich mit auf einen modernen Stand. So lässt sich Ihr Energieverbrauch weiter um bis zu 12 Prozent senken. Oft sind in unsanierten Altbauten noch ein- oder zweifachverglaste Fenster verbaut. Auch hier gibt es erhebliches Sparpotenzial. Schöpfen Sie die Energiesparmöglichkeiten mit einer durchdachten Sanierung aus, werden Sie einen deutlichen Komfortunterschied erleben.

Grafische Darstellung der möglichen Energieeinsparung durch Dämmung und Fenstertausch im Gebäude
Infografik zum Energiesparpotenzial von Dämmung und Fenstertausch. Nähere Erläuterungen finden Sie hier.

Was ist der U-Wert

Darstellung der Abhängigkeit des U-Wertes je nachdem wie dicht das Fenster ist
Infografik zur Erklärung des U-Wertes.

Wie effizient eine Dämmung und Ihre neuen Fenster sind, wird anhand des U-Wertes angegeben. Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Er beschreibt, wie viel Wärme (in Watt) pro Fläche bei einer bestimmten Temperaturdifferenz (in Kelvin) durch ein Material dringt. Je niedriger dieser Wert ist, umso besser dämmt das Material. Die Maßeinheit des U-Wertes ist W/m2K. Für Fenster wird meist der UW-Wert, der Wert des gesamten Fensters, zugrunde gelegt.

Welchen U-Wert Ihre Dämmung und Fenster nach der Sanierung erfüllen muss, hängt vom gewählten Ziel-Energiestandard ab. Diesen ermittelt die Energieberatung mit Ihnen. Die Mindestanforderungen werden in den Förderrichtlinien des BEG-Einzelmaßnahmen beschrieben.

Unser Tipp: Hydraulischen Abgleich vornehmen

Mit einem hydraulischen Abgleich Ihrer Heizanlage stellen Sie diese perfekt auf den mit einer Dämmung veränderten Energiebedarf Ihres Hauses ein. Der hydraulische Abgleich wird ebenfalls gefördert.

Mit dem WärmeCheck ermitteln Sie, wie viel Heizenergie Sie durch einen hydraulischen Abgleich Ihrer Heizanlage sparen können. Lohnt sich diese geringinvestive Maßnahme bereits für Ihr Gebäude? Wir sagen es Ihnen.

Lassen Sie keine Wärme ungenutzt: Dämmung und Isolierung

Heizkörper und offenes Fenster
© Julian Hochgesang / Unsplash

Die Sanierungsfaustregel Nummer eins lautet: Ohne Dämmung heizen Sie zu den Wänden und Fenstern hinaus. Bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme verlieren Altbauten, weil ihre Außenwände nicht gedämmt sind. Bevor Sie darüber nachdenken, welche Heizlösung Sie nutzen wollen, muss die Dämmung stehen.

Mit einer guten Dämmung

  • schützen Sie Ihr Haus.
  • sparen Sie Heizkosten.
  • erhöhen Sie Ihren Wohnkomfort.
  • beugen Sie Schimmelbildung vor.

Welche Dämmung ist nötig?

Mann verlegt Dämmwolle im Obergeschoss
© fokusiert / iStock

Das kommt darauf an, wie alt Ihr Gebäude ist. Nach dem Umbau oder einer Sanierung muss das Haus die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) einhalten. Bei Wohnimmobilien, die nach Februar 2002 gekauft wurden, muss zum Beispiel die obersten Geschossdecke gedämmt sein, wenn der Raum darüber begehbar ist. Das empfiehlt sich für den Wärmeschutz in jedem Fall.

Die Dämmung offen liegender Heizungsrohrleitungen im ungeheizten Keller ist ebenfalls verpflichtend. Wurde das Gebäude vor 1984 errichtet, muss eine Dämmung nachgerüstet werden, sobald die Fassade saniert wird.

Für die Dämmung Ihres Gebäudes stehen Ihnen viele verschiedene Dämmstoffe zur Auswahl. Bevorzugen Sie ökologische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf oder Recyclingmaterial? Fragen Sie Ihre Energieberatung, welche Optionen sich für Ihr Haus eignen.

Vergessen Sie nicht die Rohrisolierung

Anbringen von Rohrisolierung
© co2online.de

Die beste Dämmung ist nur halb so gut, wenn Ihre Heizrohre die Wärme, die sie transportieren sollen, auf der Hälfte des Weges bereits verloren haben. Eine effiziente Rohrisolierung ist eine günstige Maßnahme, mit der Sie schnell und ohne großen Aufwand Ihren Energieverbrauch senken.

Eine Studie der Ostfalia Hochschule zeigt: 265 kWh an Wärme pro laufendem Meter gehen in durchschnittlichen zwischen 1980 und 1990 errichteten Einfamilienhäusern verloren. Das summiert sich. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt deshalb eine Nachrüstpflicht für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser vor. Alle wärmeführenden Leitungen in unbeheizten und Kellerräumen müssen nun mit einer 100-prozentigen Dämmung ausgestattet werden. Die Dämmschicht muss also genauso dick sein wie der Rohrdurchmesser.

Drei gängige Materialien werden für die Rohrisolierung empfohlen: Kunststoff, Mineralwolle in Form von Steinwolle und Kautschuk oder Kunstkautschuk. Sie erhalten sie in den meisten Baumärkten. Achten Sie bei der Auswahl des Isoliermaterials auf die Brandschutzeigenschaften und die Temperaturbeständigkeit.

Durchblick beim Energieverbrauch: Wann lohnt sich der Austausch von Fenstern und Türen?

Fenster und Fassade eines Altbaues
© SPOTSOFLIGHT / pixabay

Gerade in Altbauten lassen sich leicht bis zu 15 Prozent der Energiekosten einsparen, wenn Sie Ihre Fenster modernisieren und Ihre Türen abdichten. Im Rahmen einer Energieberatung können Sie ermitteln, ob eine Dämmung des Gebäudes ebenfalls erforderlich ist. Dann lassen sich beide Maßnahmen gut kombinieren.

Ab wann sollten Sie die Fenster tauschen?

Test mit Feuerzeug am Fenster
© Mariana Friedrich / co2online.de

Die Zahl, die hier relevant ist, ist 1995. Mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wurden Wärmeschutzverglasungen eingeführt. Bis dahin waren Isolierverglasungen der Standard. Alle Fenster, die älter sind, können also getrost ersetzt werden. Doch auch bei jüngeren Fenstern wird empfohlen, sie gegen Wärmeschutzfenster mit niedrigem U-Wert auszutauschen.

Prüfen Sie selbst, ob Ihre Fenster dicht sind. Machen Sie zum Beispiel den Feuerzeugtest. Halten Sie ein Feuerzeug nah an das Fensterglas und lösen Sie die Flamme aus. Diese spiegelt sich bei mehrfach verglasten Fenstern auch mehrfach im Glas. Hat eine der Spiegelungen eine andere Farbe, deutet das darauf hin, dass das Glas metallbedampft ist, also eine Wärmeschutzscheibe enthält.
Sie können auch leicht selbst testen, ob die Dichtung Ihrer Fenster noch intakt ist. Dafür legen Sie ein Blatt Papier in den Rahmen des geöffneten Fensters. Schließen Sie das Fenster. Können Sie das Blatt problemlos herausziehen? Dann kann die Luft ebenfalls auf diesem Weg entweichen.

Die Dichtung können Sie recht unkompliziert selbst ersetzen. Eine ausführliche Anleitung gibt es auf dem Portal co2online.de.

Welche Verglasungsarten sind Standard?

Das GEG definiert für Fenster klare Vorgaben: Fenster dürfen den U-Wert 1,30 nicht überschreiten. Die meisten zweifachverglasten Fenster mit Wärmeschutz-Verglasung bleiben problemlos unter diesem Wert. Nachhaltiger ist es allerdings, gleich auf eine Dreifachverglasung zu setzen. Dreifachverglaste Fenster mit Wärmedämmgläsern sind inzwischen der Standard in Deutschland. Sie bleiben normalerweise unter einem U-Wert von 0,6 W/m2K.

Fenster sind nicht nur Wärmeschutz

Handwerker tauscht Fenster aus
© M-Production / iStock

Tauschen Sie Ihre Fenster, können Sie parallel viele weitere Verbesserungen erzielen.
Diese Optionen sollten Sie mit Ihrer Energieberatung besprechen:

  • Welche Optimierung könnten Schall- und Lärmschutzverglasungen für Ihr Haus bringen?
  • Bieten Ihre Fenster einen ausreichenden Einbruchsschutz?
  • Lassen sich Ihre Fenster besser für Flugtiere wie Fledermäuse erkennbar machen?
  • Ist ein integrierter Sicht- und Hitzeschutz ratsam?
  • Sollen Ihre Fenster mit Automatisierungslösungen ausgestattet werden?

Sind Ihre Fenster dauerhaft gekippt?

Einer der geläufigsten Irrtümer zum Thema Fenster und Lüften ist, dass das Raumklima am besten ist, wenn die verbrauchte Luft ständig durch gekippte Fenster entweichen kann. Der Luftaustausch ist bei gekippten Fenstern allerdings relativ gering. Doch gerade bei niedrigen Außentemperaturen sorgt das gekippte Fenster dafür, dass die Oberflächen in der Nähe dieses Fensters ebenfalls abkühlen. Das kann zu Schimmelbildung und einem unangenehmen Kälteempfinden führen. Besser ist es, den Raum effektiv zu lüften.

Dämmung und Fenstertausch sind förderfähig:

Für die Dämmung der Gebäudehülle (von Außenwänden, Dachflächen, Geschoßdecken und Bodenflächen) und die Erneuerung/Aufbereitung von Vorhangfassaden sowie die Erneuerung, den Ersatz oder den erstmaligen Einbau von Fenstern, Außentüren oder -toren stehen Fördermittel über das Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude (FKG) und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zur Verfügung.