
Dezentrale Versorgung
Gebiete, die hauptsächlich über Wärmepumpen und nicht über ein Wärmenetz versorgt werden können.
Inhaltsverzeichnis
Grundwasserwärmepumpe

Grundwasserwärmepumpen beziehen die Wärme direkt aus dem Grundwasser. Dazu werden mindestens einen Förderbrunnen zur Entnahme und einen Schluckbrunnen zum Wiedereinleiten des Grundwassers benötigt. Grundwasser befindet sich in München meist nur wenige Meter unter der Erdoberfläche und ist mit durchschnittlich mit 12°C auch im Winter vergleichsweise warm ist. Wärmepumpen mit Grundwasser als Wärmequelle können so eine sehr hohe Effizienz erreichen, was zu geringen Betriebskosten führt.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Grundwasserwärmepumpe?
Das Stadtgebiet liegt auf der sogenannten Münchner Schotterebene. Hier wurde während den Eiszeiten Kies abgelagert. Der Kies ist sehr durchlässig und beherbergt wenige Meter unter der Erdoberfläche ein bedeutendes Grundwasservorkommen. In weiten Teilen der Stadt herrschen somit hervorragende Bedingungen für den Bau und Betrieb von Grundwasserwärmepumpen.
Vorteile:
- Wärmste Wärmequelle im Winter
- höchste Effizienz
- niedrigste Stromkosten
- keine Lärmbelastung
Herausforderungen:
- hohe Kosten für Brunnenbau und Planung
- Platzbedarf für zwei Brunnen mit mindestens 10 Meter Abstand
- Zugänglichkeit für ein Bohrgerät notwendig
- Wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich
Weitere Informationen:
Woher weiß ich, ob eine Grundwasserwärmepumpe auf meinem Grundstück möglich ist?
Je nachdem, wie viel Sie über den Wärmebedarf Ihres Gebäudes wissen, gibt es verschiedene Wege, sich zu informieren.
- Wenn Sie nichts über den Wärmebedarf Ihres Gebäudes wissen, dann sind die Eignungsgebiete des Wärmeplans eine erste Informationsquelle. Durch einen Klick auf Ihr Gebäude erfahren Sie, welche Wärmeversorgungsarten bei Ihnen wahrscheinlich funktionieren.
- Wenn Sie den Jahreswärmebedarf Ihres Gebäudes in MWh/a kennen (z.B. aus der Erdgas- oder Heizölabrechnung), dann bietet die Potenzialkarte zur Wärmemenge aus Grundwasser eine erste Informationsquelle. Durch einen Klick auf Ihr Gebäude können Sie vergleichen, ob die Wärmemenge, die das Grundwasser mit einem kleinen Brunnenpaar von 10 m Abstand jährlich liefern kann, ausreicht.
- Wenn Sie bereits wissen, dass das Grundwasser auf Ihrem Grundstück vermutlich ausreicht und Sie eine fachliche Ersteinschätzung brauchen, dann können Sie:
- Das Servicetelefon des Sachgebiets Wasserrecht am Referat für Klima- und Umweltschutz anrufen oder Ihre Fragen per Email stellen.
- Eine offizielle Grundwasserauskunft des Referats für Klima- und Umweltschutz anfordern.
Alle genannten Informationsquellen bieten erste Abschätzungen zur Umsetzbarkeit einer Grundwassernutzung und ersetzen keine individuelle, projektbezogene Detailplanung durch eine*n Fachplaner*in.
Warum brauche ich eine wasserrechtliche Erlaubnis für eine Grundwasserwärmepumpe?
Wer Grundwasser über einen Brunnen fördert oder einleitet und damit eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Kühlanlage betreibt, benötigt eine wasserrechtliche Erlaubnis. Das dazu notwendige Verfahren wird häufig als Hindernis wahrgenommen. Es bietet aber einige entscheidende Vorteile und Sicherheiten für den Betreiber:
- Sie haben für den Zeitraum der Erlaubnis (20 Jahre) das Anrecht darauf, dass durch weitere Nutzungen keine nachteiligen Veränderungen des Grundwassers in Menge und Temperatur hervorgerufen werden. Eine spätere Nutzung oder ein Bauvorhaben in der Nachbarschaft kann Ihnen somit nicht „das Wasser abgraben“.
- Es wird geprüft, dass Ihre Anlage keine bestehenden Anlagen negativ beeinflusst, damit es nicht zu Rechtsstreitigkeiten kommt.
- Es wird sichergestellt, dass Ihre Anlage nach den gängigen technischen Vorgaben errichtet ist und keine groben Planungsfehler gemacht wurden.
Nach Ablauf der Befristung muss eine neue Erlaubnis mit aktuellen Unterlagen beantragt werden. Eine automatische Verlängerung gibt es im Wasserrecht nicht. Einer Neuerteilung steht aber in der Regel nichts entgegen.
Weitere Informationen zur Grundwassernutzung finden Sie hier.
Sind sinkende Grundwasserstände eine Gefahr für den Betrieb von Grundwasserwärmepumpen?
Die Münchener Schotterebene stellt ein mengenmäßig bedeutendes Grundwasservorkommen in Südbayern dar. Die Kiese in der Region besitzen eine gute bis sehr gute hydraulische Durchlässigkeit, was die Grundwasserneubildung begünstigt. Bürger*innen müssen kein komplettes Austrocknen befürchten. Es gibt aber auch in der Münchener Schotterebene Bereiche, die nur sehr wenig Grundwasser führen. Brunnenanlagen können hier zeitweise auch trocken fallen. Eine hohe Planungssicherheit kann hierbei die Grundwasserauskunft des Referats für Klima und Umweltschutz bieten.
In Gebieten mit mittlerer bis hoher Grundwassermenge gibt es normalerweise genug Wasser für Brunnenanlagen. Voraussetzung ist, dass die Brunnen fachgerecht gebaut werden und der örtliche Niedrigwasserstand bei der Planung berücksichtigt wird. Das Referat für Klima- und Umweltschutz empfiehlt allen Bürger*innen, die Grundwasserauskunft zu nutzen, um sicherzustellen, dass geplante Brunnen fachgerecht gebaut werden und eine lange Lebensdauer haben.
Ältere Brunnenanlagen sind etwas anfälliger gegenüber Niedrigwasserständen. In der Vergangenheit wurde bei der Planung solcher Brunnen teilweise nicht auf den Grundwasserschwankungsbereich beziehungsweise Niedrigwasserstand geachtet. Daher sind manche Förderbrunnen unzureichend tief ausgeführt worden. Heute werden Brunnenanlagen in der Regel tief genug gebaut, um die gesamte Menge des verfügbaren Grundwassers zu erreichen und zu nutzen.
Beeinflussen sich Grundwasserwärmepumpen gegenseitig?
Bei der Planung und Genehmigung von thermischen Grundwassernutzungen wird geprüft, ob neue Nutzungen bestehende beeinflussen könnten. Falls das Risiko einer negativen thermischen oder hydraulischen Auswirkung besteht, wird meist schon in der Planungsphase die Position der Brunnen angepasst. Kann eine Beeinflussung nicht ausgeschlossen werden, werden im Genehmigungsverfahren der neuen Nutzung Beschränkungen festgelegt. Dadurch sind negative Auswirkungen im Betrieb bereits genehmigter Anlagen sehr selten.
Wärmepumpe mit Erdwärmekollektor

Erdwärmekollektoren beziehen die Wärme aus den obersten Metern des Bodens. Dafür werden Kollektorrohre horizontal in 80 – 160 Zentimetern Tiefe in Schlangenlinien verlegt. In dem geschlossenen Rohrsystem fließt ein kaltes Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, welches dem Boden die Wärme entzieht. Der Erdkörper wird so über die Heizperiode abgekühlt und kann sich anschießend im Sommer durch Sonnenstrahlung und Niederschlagswasser wieder erwärmen. Für den Kollektor muss allerdings eine ausreichend große unversiegelte Fläche zur Verfügung stehen. Erdwärmekollektoren liegen in ihrer Effizienz häufig zwischen Grundwasser und Luft als Wärmequelle.
Vorteile:
- hohe Effizienz
- niedrige Stromkosten
- keine Lärmbelastung
- keine Genehmigung nötig
Herausforderungen:
- Aufwändige Erdarbeiten
- hohe Erschließungskosten
- hoher Platzbedarf
Luftwärmepumpe

Luftwärmepumpen beziehen die Wärme aus der Umgebungsluft. Dafür saugt ein Ventilator Luft an und leitet sie zum quellenseitigen Wärmetauscher der Wärmepumpe. Die Nutzung dieser Wärmepumpenart ist bei freistehenden kleinen Gebäuden meistens möglich. In dicht besiedelten städtischen Bereichen mit hohem Wärmebedarf können Vorgaben zum Lärmschutz allerdings zu Einschränkungen führen. Die Luftwärmepumpe ist die häufigste Form der Wärmepumpe. Sie stellt vor allem in Gebieten außerhalb der Fernwärme und ohne Grundwasserpotenzial die attraktivste Form der regenerativen Wärmeversorgung dar.
Vorteile:
- niedrige Anschaffungskosten
- einfache Installation
- wenig Erdarbeiten (Fundament und Rohrgraben)
Herausforderungen:
- Abstand zur Einhaltung der Schallimmissionsrichtwerte nötig
- In der Regel geringere Effizienz als andere Wärmepumpenarten
- Erhöhter Strombedarf an kalten Tagen
- Bei Aufstellung außerhalb der Baulinie: Genehmigung zur isolierten Befreiung von der Baulinie nötig
Da Luftwärmepumpen gewöhnlich mit einem elektrischen Heizstab ausgestattet sind, der an kälteren Tagen die Heizlast immer stärker übernimmt, belastet diese Form der Wärmequelle das Stromnetz am stärksten. Für die Genehmigung von Luftwärmepumpen im Zuge von Neubauvorhaben ist in München die Lokalbaukommission zuständig.
Nutzungshinweise
- Mit dem Wärmeplan ist ausdrücklich keine Verpflichtung für Gebäudeeigentümer*innen verbunden, die im Wärmeplan dargestellte Wärmeversorgungsart umzusetzen.
- Es ergibt sich kein Anspruch darauf, dass die im Wärmeplan dargestellte Wärmeversorgungsart umgesetzt wird.
- Die Inhalte des Wärmeplans ersetzen keine individuelle, projektbezogene Detailplanung durch eine*n Fachplaner*in (z. B. Planung von Brunnenbohrungen, Zusammenspiel von Wärmeversorgung und energetischer Sanierung für einzelne Gebäude).
- Es wird keinerlei Haftung übernommen.
- Für Grundwasserwärmepumpen hat die Eignungsfeststellung keinen Einfluss auf die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis.
- Für Luftwärmepumpen ersetzt die Eignungsfeststellung im Falle eines Nachbarschaftsstreits kein individuelles Schallgutachten.