Warmwasser: unterschätztes Einsparpotenzial
Etwa 15 Prozent unserer Energierechnung stehen für das Warmwasser, das wir verbrauchen. Sparsamer und bewusster damit umzugehen, zahlt sich also aus. Um bis zu 380 Euro lässt sich die Rechnung senken, indem der Duschkopf einem Sparduschkopf weicht. Wie Sie clever mit Ihrem Warmwasser umgehen, erfahren Sie bei uns.
So nutzen wir Wasser
Wasser ist ein unverzichtbarer Rohstoff. Wir trinken es, brauchen es zum Kochen und Backen, waschen uns, unsere Kleidung und Nutztextilien damit – kurz: Es ist ein fester Bestandteil unseres Alltags. Etwa 40 Liter warmes Wasser nutzt jeder von uns täglich. Wie können wir hier sparen, ohne in puncto Hygiene und Gesundheit Abstriche zu machen?
Zunächst ist es wichtig, sich anzuschauen, wo wir welche Art von Wasser verbrauchen:
Kaltwasser brauchen wir unter anderem …
- für unsere Toilettenspülung
- als Trinkwasser
- für unsere Pflanzen und Tiere
- …
Warmwasser nutzen wir zum Beispiel …
- bei der Körperhygiene
- beim Wäsche waschen
- beim Kochen und Backen
- im Geschirrspüler
- zum Putzen
- …
Aber: Wie viel Wasser verbrauchen wir wo?
Gerade beim Duschen und Baden ist uns oft gar nicht bewusst, wie viel Wasser wir verwenden. Die Verbraucherzentralen rechnen vor: Je nachdem, wie hoch der Wasserdurchlauf Ihres Duschkopfes ist, können da schon mal 12 Liter Wasser pro Minute durch den Abfluss laufen.
Oft verwenden wir auch unbewusst warmes Wasser, wo kaltes vollkommen ausreichend wäre. Beim Putzen zum Beispiel. Die meisten haushaltsüblichen Reiniger funktionieren mit kaltem Wasser genauso gut wie mit heißem, zeigt die Stiftung Öko-Test.
Übrigens: Seife fürs Händewaschen entfaltet ihre volle Wirkung ebenfalls mit kaltem Wasser.
Sammeln wir diese Wasserverbrauchsfallen, zeigt sich schnell, wie viel Warmwasser Sie sparen können, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Das lohnt sich auch finanziell.
Wussten Sie, dass warmes Wasser deutlich teurer als kaltes Wasser ist?
Um Wasser zu erwärmen, nutzen wir im Haushalt unterschiedliche Methoden. Mit Gas als Energieträger kostet ein Liter Warmwasser im Schnitt 2,5-mal so viel wie ein Liter Kaltwasser. Strom ist etwas teurer: 4-mal stärker schlägt sich ein Liter mit Strom erhitztes Wasser auf der Rechnung nieder als ein Liter kaltes Wasser.
Der Blick auf den CO2-Ausstoß unterstreicht ebenfalls, wieso wir uns überlegen sollten, wofür wir warmes Wasser einsetzen. Bis zu 20-mal mehr CO2 wird für Warmwasser freigesetzt.
Woraus sich Ihre Wasserrechnung zusammensetzt, erfahren Sie im Warmwasserspiegel.
WasserCheck: Ermitteln Sie Ihren Warmwasserverbrauch
Warmwasserspiegel: Vergleichen Sie Ihren Verbrauch
Der Warmwasserspiegel hilft Ihnen, Ihren Wasserverbrauch unabhängig zu vergleichen und einzuordnen. Die Ergebnisse basieren auf den Verbräuchen von knapp 30.000 Haushalten verschiedener Größen bundesweit.
Die wichtigsten Ergebnisse des Warmwasserspiegels 2023:
- Drei von vier Haushalten können beim Warmwasser sparen.
- Das durchschnittliche Sparpotenzial für einen 2-Personen-Haushalt liegt bei 90 Euro im Jahr.
- Zusammen könnten Haushalte in Deutschland 2,8 Milliarden Euro Kosten und 3 Millionen Tonnen CO2 vermeiden.
Warmwasserverbrauch senken: Die fünf besten Tipps ausprobieren
Sparduschkopf verwenden
Mit einem sparsamen Duschkopf können Sie Ihren Warmwasserverbrauch fast halbieren. Was das für Ihr Portemonnaie, Ihre CO2-Bilanz und gegebenenfalls Ihre Stromrechnung bedeutet, erfahren Sie hier.
Die Dusche können Sie weiter optimieren. Zum Beispiel mit einer Dusch-stop-Funktion. Sie stellt sicher, dass Sie nur so viel Wasser nutzen, wie Sie brauchen.
Duschen statt Baden
Baden ist erholsam, sollte aber ein seltener Luxus sein. Um eine Badewanne zu füllen, brauchen Sie im Schnitt 150 Liter Wasser. Mit dem Wasser aus einem Vollbad könnten Sie viermal jeweils dreieinhalb Minuten lang duschen.
Wäsche waschen
Die meiste Energie brauchen wir beim Waschen, um das Wasser zu erhitzen. Die meisten handelsüblichen Waschmitteln entfalten bereits bei 30 oder 40 °C ihre volle Waschkraft. Drehen Sie die Waschtemperatur runter, sparen Sie also bares Geld. Das Eco-Programm ist darauf optimiert.
Worauf können Sie beim Waschen noch achten?
- Beladen Sie die Waschmaschine voll.
- Vorwäschen sind meist unnötig.
- Starke Verschmutzungen können mit Gallseife vorbehandelt werden.
- Achten Sie beim Neukauf einer Waschmaschine auf den Wasserverbrauch.
Durchflussbegrenzer einbauen
Der Durchlauferhitzer erwärmt das Wasser, wie der Name sagt, im Vorbeilaufen. Sie erwärmen also nur so viel Wasser, wie Sie wirklich brauchen und vermeiden unnötige CO2-Emissionen.
Angst vor Legionellen oder anderen Krankheitserregern im Wasser müssen Sie dabei nicht haben. Das Wasser wird nicht länger warmgehalten, als nötig, und bietet daher keine guten Lebensbedingungen für die Krankheitserreger.
Mit einem vollelektronischen Durchlauferhitzer stellen Sie die Wassertemperaturen für alle Armaturen zielgenau ein. Für die Küchenspüle zum Beispiel reichen 45 Grad, für die Dusche oft 38 Grad.
Hände waschen
Die Hände regelmäßig und gründlich zu waschen, schützt uns und unsere Familie vor Krankheiten. Doch ob Sie die Hände heiß oder kalt waschen, ist dabei egal. Auf die Seife kommt es an. Die wirkt nämlich mit kaltem Wasser genauso gut.
Und es geht noch mehr: weitere Warmwasser-Spartipps
Mit kaltem Wasser putzen
Handelsübliche Reiniger funktionieren optimal mit kaltem Wasser. Heißes Wasser im Putzeimer ist also nur selten notwendig. Lediglich bei stark fettigen Verschmutzungen – zum Beispiel beim Abwasch – ist warmes Wasser ratsam. Aber auch hier ist kein kochendes Wasser nötig. 45 Grad reichen meist völlig aus.
Kleinspeicher abstellen
Nutzen Sie einen elektrischen Kleinspeicher, rentiert es sich, diesen im Urlaub oder sogar über Nacht abzustellen. Schalten Sie ihn nur ein, wenn Sie heißes Wasser benötigen.
Dämmung prüfen
Eigenheimbesitzende, die auf eine zentrale Warmwasserversorgung setzen, sollten prüfen, ob die Leitungen zwischen Speicher und Wasserhähnen gedämmt sind. Oft geht hier viel Wärme ungenutzt verloren.
Sonnenenergie oder Erdwärme nutzen
Wo möglich, können Sie mit einer Solarthermie-Unterstützung Ihrer Heizung die Sonnenenergie nutzen. Auch Erdwärme lässt sich gegebenenfalls für die Wassererwärmung nutzen.
So sparen Sie Wasser
Natürlich ist es nicht nur sinnvoll, den Warmwasserverbrauch zu senken. Wasser ist ein kostbarer Rohstoff, mit dem wir sorgsam umgehen sollten.
An folgenden Stellen können Sie spielend leicht Ihren Wasserverbrauch regulieren:
Tipp #1 Wassersparen am Wasserhahn
Mit einem Perlator am Wasserhahn können Sie Ihren Wasserverbrauch fast halbieren, ohne, dass Sie etwas an Ihrem Verhalten ändern müssen. Wie geht das?
Ein Perlator oder Perlstrahler optimiert den Wasserstrahl und mischt ihm Luft bei. Das Waschgefühl und der Reinigungskomfort bleiben gleich. Die Wassermenge sinkt.
Bei Systemen, die für einen Perlator nicht geeignet sind, kann ein Wassermengenregler eine gute Alternative sein. Er mindert den Wasserdruck, damit weniger Wasser ungenutzt durch den Abfluss wieder verschwindet.
Tipp #2 Wassersparen an der Toilette
Ein herkömmlicher Spülkasten lässt bis zu 12 Liter Wasser pro Spülung durchlaufen. Mit einem Sparspülkasten oder einem Sparspülkasten mit Spartaste können Sie den Wasserverbrauch deutlich reduzieren. Bei einem Urinal schlagen sogar nur 2 Liter pro Spülung zu Buche.
Tipp #3 Wasserschläuche prüfen
Ein undichter Duschschlauch? Ein tropfender Wasserhahn, das ist doch nicht so schlimm, oder? Was nach ein paar Tropfen aussieht, läppert sich über das Jahr gesehen. Und schnell gehen Ihnen mehrere Liter Wasser verloren. Unsere Checkliste für unerkannte Wasserlöcher:
- Leckende Dichtungen: Verkalkte Armaturen reinigen Sie schnell mit Essigreiniger.
- Undichte Stöpsel: Mit etwas Alleskleber reparieren Sie die kleinen Unebenheiten.
Tipp #4 Regenwasser nutzen
Pflanzen brauchen kein aufbereitetes Trinkwasser – auch nicht die Topfpflanzen in der Wohnung. Mit einem Sammelbehälter für den Balkon oder den Garten sammeln Sie Regenwasser für die Gießkanne.
Tipp #5 Wasser indirekt sparen
Wasser verbrauchen wir nicht nur bei uns zu Hause. Zur Herstellung der meisten Produkte unseres Alltags und für die Produktion unserer Lebensmittel ist Wasser unverzichtbar.
Achten Sie beim Konsum auch auf den Wasserverbrauch, tun Sie sich und der Umwelt etwas Gutes. Hilfreiche Ansatzpunkte sind: