Blumenwiese direkt neben einem Getreidefeld

München blüht auf: Flower Bauer München

So beeindruckend ist die Artenvielfalt in und um München! Die Spazierroute Flower Bauer München ist ein spannender Entdeckerpfad entlang urbaner Landwirtschaftsflächen.

Landwirtschaft und Artenvielfalt, das sind keine Gegensätze

Landwirtschaft und Artenvielfalt, das sind keine Gegensätze. Traditionelle landwirtschaftliche Arbeitsweisen haben die Kulturlandschaft über Jahrhunderte geprägt, die Artenvielfalt gefördert und einzigartige Lebensräume geschaffen. Unsere politischen Entscheidungen und unser Konsumverhalten haben das in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Als Folge ist ein großer Teil unserer Obst- und Gemüsesorten verschwunden und unsere heimischen Arten und Lebensräume sind bedroht. Wie wir unser Essen anbauen, was wir essen und wie wir den heimischen Arten wieder mehr Raum zum Leben geben können, müssen wir als Gesellschaft neu verhandeln. Ein nachhaltiger Umgang mit Landwirtschaft führt zurück auf den ursprünglichen Weg: Eine Landwirtschaft, die Biodiversität fördert.

Wie eng Landwirtschaft und unsere Natur verknüpft sind, erfahren Spaziergehende auf dem 2,2 Kilometer langen Spazierpfad Flower Bauer von ca. Ende Mai bis Ende Oktober. An fünf Themenstationen erleben Münchner*innen die enge Verbindung von Landwirtschaft und Biodiversität und erfahren, wie sie selbst aktiv werden können. Jede Station bietet spielerische Inhalte, Wissenswertes und Anregungen zum Weiterdenken und Mitgestalten. Der Flower Bauer München ist für Erwachsene und Familien mit Kindern ab 10 Jahren geeignet. Stärkung auf dem Weg gibt es am BeerenCafé an der Savitstraße.

Der Spazierweg Flower Bauer München ist ein Projekt des Referats für Klima- und Umweltschutz und der Stadtgüter München im Rahmen des Flower Power Festivals München.

So fördert die Landwirtschaft die Biodiversität
Die Stadtgüter München (SgM) als kommunaler Eigenbetrieb der Landeshauptstadt München fördern die Biodiversität in ihrer täglichen landwirtschaftlichen Praxis: Auf ihren Bio-Betrieben verzichten sie auf Pestizide und Kunstdünger, bauen eine abwechslungsreiche Fruchtfolge an, haben einen funktionierenden Nährstoffkreislauf und sind bereit, der Natur Raum auf dem Acker einzuräumen.

Im Überblick: Die Themenstationen entlang des Münchner Flower Bauer-Weges

Gärtnern schafft Lebensräume und Wertschätzung. Wer selbst Obst, Gemüse und Kräuter anpflanzt, pflegt und erntet, weiß, wie viel Zeit und Arbeit in jeder einzelnen Ernte steckt und geht sorgsamer mit Lebensmitteln um. Davon profitiert auch unsere Umwelt. Zum einen hilft ein sorgsamer Umgang dabei, Lebensmittelverschwendung zu verringern. Zum anderen bieten Gärten der Tier- und Pflanzenwelt neue Räume. Eine Untersuchung der TU München im Raum Berlin konnte 40 % aller in der Hauptstadt vorkommenden Wildbienenarten sowie 400 Wildpflanzenarten allein in den Gemeinschaftsgärten nachweisen. 

In München gibt es einige Wege, selbst zum Kleingärtner oder zur Kleingärtnerin zu werden. In den Krautgärten der SgM zum Beispiel, im Schrebergarten, Gemeinschaftsgarten oder im Hinterhof. Der Verein „Urbane Gärten München“ informiert und vernetzt interessierte (Neu-)Gärtner*innen. Und auch Ihr Balkon, Ihre Küche oder das Fensterbrett können zu kleinen Lichtpunkten der Artenvielfalt werden. 

Damit wir Vielfalt auf dem Teller genießen können, brauchen wir Vielfalt auf Acker, Garten und Balkon. Alte Getreidesorten, aber auch alte Obst- und Gemüsesorten, bieten diese Vielfalt. Wir bauen sie seltener an, weil sie weniger Ertrag bringen. Doch sie haben viele Vorteile:
  • Sie sind robuster und besser gegen Schädlings- und Umweltprobleme gewappnet.
  • Sie enthalten häufig mehr Nährstoffe, da sie weniger auf Ertrag und schnelles Wachstum optimiert sind.
  • Sie sind bekömmlicher. Der Teig für Brot aus alten Getreidesorten muss länger gehen und baut dabei mehr blähende Stoffe ab.
  • Sie werden oft mit größerem Reihenabstand angebaut und bieten so Platz für heimische Tiere und Pflanzen.
  • Streuobstwiesen mit alten Obstsorten beispielweise sind wahre Schatzkammern der heimischen Artenvielfalt.

Auf der Route kommen Spaziergehende auch am Blühstreifen der SgM vorbei. Dieser ist etwas Besonderes: Das verwendete Saatgut stammt hauptsächlich von Wildpflanzen. Warum? Wildpflanzen sind von Region zu Region unterschiedlich. Ohne die regionalen Wildpflanzen sinkt auch die genetische Vielfalt. Sie zu erhalten ist für uns Menschen überlebenswichtig. Zudem sind viele Insekten auf einzelne Wildpflanzen als Futterpflanzen spezialisiert. Sind diese nicht vorhanden, finden sie keinen Raum zum Leben vor.

Wildblumenwiesen sind nicht nur am Rand von Feldern nützlich. Auch im Garten, auf dem Balkon oder anderen Freiflächen tragen sie entscheidend zur Artenvielfalt in der Stadt bei. Pflanzen Sie als Wildblumengärtner*in eigene Wildblumenwiesen oder -streifen an. Oder werden Grünpat*in des Straßenbegleitgrüns vor Ihrer Haustür!

Wussten Sie, dass die Stadtgüter München Bayerns größter Bio-Bauer sind? Bereits seit etwa 30 Jahren engagieren sie sich für die bio-regionale Landwirtschaft. Und sie teilen ihr Wissen und ihre Begeisterung für die Landwirtschaft auf dem Gut Riem. Der Blick in den MitmachStall und weitere spannende Umweltmodule laden hier zum Kennenlernen ein.

Die Produkte der Münchner Betriebe tragen jeden Tag zu unserer regionalen Ernährung bei. Der Verein Münchner Ernährungsrat e.V. und die Stabstelle „Ernährungswende“ der Stadtverwaltung setzen sich für die Stärkung regionaler, saisonaler und fair gehandelter Ernährung in der Landeshauptstadt ein.

Und die Münchner Landwirtschaft leistet noch viel mehr: Die großen, zusammenhängenden Äcker und Wiesen nehmen bei Starkregenereignissen große Mengen Wasser auf und schützen die Stadt vor Überschwemmung. Anschließend verdunstet das Wasser und es entsteht kalte Luft, die die Stadt an heißen Tagen kühlt. Damit sind sie wichtig für das Abpuffern der Folgen des Klimawandels. Informieren Sie sich im Link zum Münchner Klima und den Maßnahmen der Stadt München zur Klimaanpassung.

Nicht zuletzt bietet die stadtnahe Landwirtschaft ein einzigartiges Naherholungserlebnis und verbindet die städtischen Bezirke mit dem Umland.

Wiesen und Rasenflächen haben unterschiedliche Aufgaben. Rasenflächen sorgen an Orten mit viel Bebauung für Erholungsinseln. Das meist dunkelgrüne Gras wird dicht und kurz gehalten. Kräuter oder Blumen sind selten.

Wiesen mit ihrem büscheligen und dunkelgrünen Gras werden für die Tierfutter- bzw. Heuerzeugung genutzt. Deshalb sind die oft direkt an Äcker und Straßen angebunden.
Wiesen, die nur ein- oder zweimal pro Jahr gemäht werden, sind einer unserer artenreichsten heimischen Lebensräume. Sie entstanden aus traditionellen landwirtschaftlichen Nutzungen und sind heute stark gefährdet. Hier leben viele Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel bodenbrütende Vögel wie der Kiebitz. Werden sie beim Brüten zwischen Mitte März bis Mitte August durch Menschen und Hunde gestört, kann es sein, dass die Jungen nicht überleben.

Bei der Pflege und dem Schutz dieser Wiesenflächen können Sie unsere Region unterstützen. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV) sucht jedes Jahr freiwillige Helfer.